Name | Buzat |
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Vorname | Louis |
Wohnort | Genf, Friedrichsthal bei Berlin |
Sonstiges | Tätig ab ca. 1782 bis Anfang des 19. Jh. als Zifferblatt-Hersteller in Friedrichsthal bei Berlin. Die Zifferblätter wurden rückseitig signiert "LBeC (Louis Buzat et Compagnie". Gefertigt wurden Zifferblätter von 2 bis 12 Zoll Durchmesser. @ *PICT* - JE |
Portrait | Berlin ist als Zentrum bedeutender Uhrenfertigung mit Erzeugnissen, die weit über die Grenzen Brandenburg-Preußen und Deutschland hinaus Anerkennung gefunden haben, bekannt. Der Berliner Uhrmacherei gab Friedrich II. (Regierungszeit 1740 - 1786) einen besonderen Anstoß als er 1765 zum Aufbau einer Berliner Uhrenindustrie aus der Schweiz — zuerst aus Neuenburg, später aus Genf — Uhrmacher und Poliererinnen, Zifferblattmaler, Emaillierer, Zeigermacher, Kettenmacher nebst Maschinen und Werkzeuge nach Berlin holte. Die „Königliche Uhrenfabrique“ wurde in der Adlerstraße und 1782 eine weitere Fabrik für Uhrenteile in Friedrichsthal (bei Oranienburg) eingerichtet. In Friedrichstahl sollten unter anderem Aufzugketten, Räder, Zifferblätter, Zugfedern usw. hergestellt werden. Man warb hierfür 20 Arbeiter mit ihren Familien aus Genf - insgesamt 46 Personen - an. Für die Arbeiter in Friedrichsthal baute man eigens spezifische „Kolonistenhäuser“. Damit glaubte man, die Anfertigung von Werkteilen — wie in einigen Dörfern der Schweiz und in Frankreich üblich — als ländlichen Nebenberuf einbürgern zu können. Unter den Genfer Uhrenspezialisten, die der neue Leiter der Uhrenfabrik, der Genfer Uhrmacher Louis Truitte, in 1780 für die Uhrmacherkolonie von Friedrichsthal anwerben konnte, befand sich auch Louis Buzat "Macher und Emailleur von großen und kleinen Zifferblättern“ sowie sein Partner Paul George, „Emaileur von kleinen Zifferblättern“, beide aus Genf. Diese Partnerschaft der beiden Emailleure hielt aber nicht lange, da George seinen Partner finanziell betrog und Buzat sogar, nachdem dieser aufgrund der Situation die Partnerschaft aufkündigte, bedrohte, misshandelte und sein Werkzeug behielt. Buzat musste insofern in Februar 1783 vor der Justiz klagen und erhielt erst nach dem gewonnenen Prozess seine Werkzeuge zurück. In 1786 wechselte Louis Buzat auf Wunsch des neuen Direktors der Uhrenfabrik, dem Berliner Kaufmann und Uhrmacher Jaques Hovelac, in die Fabrik nach Berlin, um dort zu arbeiten. Um die nunmehr anfallende Miete seiner Wohnung finanzieren und seine Schulden bezahlen zu können, beantragte er, auch für die Berliner Uhrmachermeister arbeiten zu können, weil „er von seinem Talent einzig sei". Buzat schlug dabei seinen Schwager Salzmann, Mechaniker aus Bern, ebenfalls Mitglied der Friedrichsthaler Kolonie, als Geschäftspartner vor. Daraufhin wurde eine Umfrage bei den Mitgliedern der Uhrmacherinnung durchgeführt. Vier der Uhrmacher - Kleemeyer, Adamy, Hursch, Möllinger - erklärten, dass die Qualität der Zifferblätter, die durch Buzat geliefert wurden, gut sei, aber dass er seine Preise senken müsste. Braetz, Isaac, Maquet und Ravené hoben hervor, dass die Buzat- Zifferblätter doppelt so teuer wären wie jene aus dem (Schweizer) Ausland, obwohl sie sogar Einfuhrzölle dafür zahlen müssten. Louis Favre verzichtete darauf, über die hohen Preise von Buzat zu klagen und Lenke hatte nichts von Buzat bezogen. Buschberg, der Rangälteste der Innung, bestätigte all diese Aussagen. Schließlich erhielten Buzat und Salzmann am 25. Januar 1793 die Genehmigung in Berlin eine kleine Fabrik für die Herstellung vom Email-Zifferblätter einzurichten und zu betreiben. Friedrich Wilhelm II. (Regierungszeit 1786 - 1797) gab ihnen dazu einen Vorschuss von 1000 ECU. Quellen: Alfred Chapuis: Le Grand Frédéric et ses horlogers, Lausanne 1938 Jürgen Ermert: Kleines Exposé über eine elegante Berliner Bodenstanduhr mit Monatsgang, Scherenhemmung und koaxialem Viertelstunden-Schlagwerk in DGC-Mitteilungen 111 |
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Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr mit Monatsgang, Scherenhemmung, koaxialem ¾-Schlagwerk auf 2 Bronzeglocken und Zug-Repetition, Zifferblatt rückseitig signiert „LBeC (Louis Buzat et Compagnie, Friedrichstal bei Berlin)“, säulenförmiges einteiliges, handpoliertes mahagonifurniertes Eichegehäuse, halbbaumförmiger Pendelkasten mit Türe. Tellerförmiges Emailzifferblatt mit schwarzen vertikalen röm. Zahlen (D ca. 30 cm). Gravierte und vergold. Messing-Sonnenzeiger. Hochrechteckiges Messingvollplatinenwerk, Repetition auf Abruf, Sekundenpendel mit schwerer Ms-/Bleilinse. Höhe 230 cm, Deutschland / Berlin, ca. 1800. Kopf der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr. Seitlicher Blick in das Werk im Kopf der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr. Werk der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr von vorne. Blick in das offene Werk der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr. Werk der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr von hinten. Zifferblätter von Louis Buzat von vorne – rechts das von der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr. Zifferblätter von Louis Buzat von hinten mit der Signatur – rechts das von der Berliner Mahagoni-Bodenstanduhr. Louis Buzat-Zifferblatt einer Flötenuhr von Kleemeyer, Berlin. Lage der Kolonie Friedrichsthal – zeitgenössische Karte. |
Jahr | 1780 |
Ort | Berlin |
Provinz | Berlin |
Land | Deutschland |
U-Region | Ostdeutschland |
Quelle(n) |
JE: Private Recherchen |